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P**R
Danke, Julia!
Meine Kreativdirektorin pflegte stets zu sagen: "Wer nichts kann, kann immer noch beraten". Aus ihr sprachen zwanzig Jahre Berufserfahrung in sämtlichen namhaften Hamburger/Frankfurter Agenturen. Passt nicht so recht ins Bild, wenn man verfolgt, mit welchem unglaublichen Aufwand die großen Beratungsunternehmen ihren Nachwuchs heranzüchten. Wenn man selbst mit (ehemaligen) dort Beschäftigten spricht, hört man immer wieder dasselbe: Gewissen -und was sonst so stört...einfach am Eingang abgeben. Dafür gibts halt Bares. Ist ja auch in Ordnung, weiss man ja auch vorher. Allerdings: Die WIRKLICH Guten sagen den genannten Unternehmen spätestens nach einem Praktikum tschau und das ist auch gut so. Eine 80-Stunden Woche und die neuesten Excel-Formeln und Powerpoint-Plug-Ins helfen da leider leider auch nicht weiter....Als Werber warte ich immer auf die große Idee, die die Berater in aller Regel aber nicht präsentieren können. Stattdessen: Gut bezahlte Kleinigkeiten, die dem Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens bereits nach vierzehn Tagen aufgefallen sind. Amüsant, aber auch bedrückend ist der Beitrag von Julia Friedrichs, den ich explizit hervorhebe. Mehr davon!
S**E
Das soll wirklich ein "Enthüllungsbuch" eines "Politikjournalisten" sein? Fällt schwer zu glauben
Eine wirklich schlechte Leistung, man kann es nicht anders sagen. Und das gilt unabhängig davon, ob man als Leser nun selbst eher skeptisch oder wohlwollend gegenüber Unternehmensberatern eingestellt ist. Das Buch von Leif ist einfach viel zu konfus, in sich widersprüchlich und von der Argumentation her schlampig, um als brauchbares Werk angesehen zu werden.Das fängt schon damit an, dass Leif keine klare Vorstellung von den Dingen hat, über die er schreibt. Munter wirft er Strategieberater, IT-Berater, PR-Berater und allerlei sonstiges in einen Topf, ohne diese von der Tätigkeit und der erbrachten Dienstleistung her doch sehr verschiedenen Berufe zu differenzieren. Selbst Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwaltskanzleien werden von ihm als „Berater“ geführt – das ist insofern Quatsch, als eines von Leifs Argumenten die fehlende Regulierung und Zugangsbeschränkung der Beraterberufe ist. Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sind selbstverständlich stark regulierte und zugangsbeschränkte Berufe, und die Ausführungen etwa zur Rolle von Arthur Andersen im Enron-Skandal haben mit Beratung nun wirklich nichts zu tun (übrigens finden sich diese Ausführungen unerklärlicherweise in einem Kapitel, das sich laut seiner Überschrift mit dem „ungeliebten Marktführer“ McKinsey befasst – ein Beispiel für die konfuse Struktur des Werks). Darüber hinaus redet Leif wiederholt von „Anweisungen“, die Wirtschaftsprüfer von ihren Klienten erhielten – als ob es dem geprüften Unternehmen zustünde, seinem Auditor irgendwelche „Anweisungen“ für die Prüfung zu geben. All das lässt doch sehr daran zweifeln, ob Leif wirklich verstanden hat, worum es bei den von ihm beschriebenen Berufen eigentlich geht.Noch frustrierender aus Sicht des Lesers ist aber das völlige Fehlen einer zentralen These: Es bleibt im Unklaren, was denn nun eigentlich Leifs Schlussfolgerung und eigenes Urteil über die Beraterbranche ist. Sicher, es wird viel Kritik geäußert; und vieles davon ist natürlich berechtigt. Aber zu so ziemlich jeder Kritik an Beratern, die in dem Buch geäußert wird, findet sich an anderer Stelle das genaue Gegenteil, das freilich ebenfalls als Vorwurf vorgetragen wird. Einige Beispiele: Leif wirft der Beraterbranche sowohl Verschwiegenheit und Intransparenz als auch mangelnde Geheimhaltung vertraulicher Informationen vor; er wirft der Branche sowohl eine unzulässige Vereinfachung komplexer Sachverhalte vor als auch eine künstliche Verkomplizierung von Trivialitäten; und es finden sich über Seiten hinweg langatmige Ausführungen über PR- und Politikberater, obwohl Leif selbst konstatiert, dass politische Beratung in Deutschland nur eine „nachgeordnete Rolle“ spiele (warum beschreibt er sie dann so ausführlich?). Auch hinsichtlich der Personalpolitik der Industrie findet sich sowohl die Feststellung einer Überbezahlung wenig erfahrener Mitarbeiter als auch die einer Ausbeutung von Berufsanfängern. Man fragt sich, was es denn nun eigentlich ist, was Leif über die Beraterbranche sagen will – aber genau das bleibt im Dunkeln. Selbst Leifs Positionierung zu seinen eigenen Quellen ist konfus – der Bundesrechnungshof, auf den er sich in weiten Teilen beruft, wird mal für seine gute Arbeit hinsichtlich der Aufdeckung von Fehlleistungen gelobt, dann aber wieder kritisiert, er verstehe sich selbst eher als „devoter Dienstleister statt effektiver Kontrolleur“. Dieses Fehlen einer echten Aussage wird durch die am Ende aufgelisteten „zehn zusammenfassenden Thesen“ nicht geheilt; diese „Thesen“ bringen stattdessen die Widersprüchlichkeit der Argumentation nur noch komprimierter, auf engstem Raum, zur Geltung – hier finden sich wiederholt Sätze, die sich selbst, oder dem unmittelbar vorangehenden Satz, rundheraus widersprechen.Eine potentielle Stärke des Bandes könnten die ausgiebigen Interviews sein: Leif hat mit zahlreichen Brancheninsidern (echte Insider, nicht Journalisten, die sich dafür halten, weil sie einmal eine schlecht recherchierte Reportage über die Branche verfasst haben) ausgiebige Interviews geführt. Leider versäumt er es vollständig, sich inhaltlich mit seinen Interviewpartnern auseinanderzusetzen: Er versucht zwar, sie im Gespräch in Richtung bestimmter Aussagen (häufiger Favorit hier: Sei nicht die gesamte Branche schlichtweg nur ein Bluff?) zu drängen; aber mit den differenzierteren Antworten der Brancheninsider – die übrigens durchaus ein gehöriges Maß an Selbstkritik üben – weiß er nichts anzufangen. Eine Auseinandersetzung oder Analyse der Interviews findet nicht einmal ansatzweise statt. So werden auch diese umfangreichen Quellen letztendlich nur zu einem nutzlosen Textfriedhof. Ähnlich ist es mit dem im Ansatz wirklich schön gemachten Erfahrungsbericht von Julia Friedrichs über die Rekrutierungspraxis von McKinsey (die aber ihre eigenen mittelmäßigen Englischkenntnisse aufbessern sollte, anstatt über den von ihr missverstandenen Begriff „smart casual“ zu spotten – „smart“ bedeutet primär nicht „klug“, sondern „elegant gekleidet“): Viele Worte, die aber für die Untersuchung von Thomas Leif nutzlos verpuffen. Dies gilt auch für die zahlreichen Zitate innerhalb von Leifs eigenen Texten – manchen (die dem Autor gerade ins Konzept passen) wird blindlings gefolgt, anderen (die der an dieser Stelle verfolgten Linie widersprechen) ohne Argumentation oder Widerlegung als falsch abgebürstet. Warum sollte der Leser den vom Autor präferierten Quellen mehr Glauben schenken als denen, deren Meinung er nicht teilt?Gelegentlich finden sich auch Aussagen, die schlichtweg Unsinn sind. Auch hierzu zwei Beispiele: Eine hochgradig fragwürdige Forderung einer Wirtschaftslobby nach Protektionismus wird von Leif mit dem Etikett „marktwirtschaftliche Logik“ versehen, ohne zu begreifen, dass Protektionismus so ziemlich das genaue Gegenteil von Marktwirtschaft ist; er empört sich über den hohen Kostenanteil von Rechts- und Softwareberatung bei einem Projekt zur IT-Modernisierung, ohne sich zu fragen, wofür denn bei einem solchen Projekt sonst Geld ausgegeben werden sollte; und das vom Autor als angeblich amtlich bestätigte „Scheitern der Hartz-Reformen“ wird von zahlreichen namhaften Ökonomen durchaus nicht so gesehen. Wenn man schon von eigenen Vorurteilen gefärbt schreibt, sollte man wenigsten die Ehrlichkeit besitzen, seine eigene Ansicht als solche zu kennzeichnen anstatt als angeblich objektive Wahrheit.Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass das Werk, vollmundig als Enthüllungsbuch angepriesen, leider nur ein unbrauchbares, unstrukturiertes, in sich widersprüchliches und lieblos dahingerotztes Konvolut an Platitüden darstellt. Anscheinend genügt das, um auf die Spiegel-Bestseller zu gelangen.
G**Y
Mehr unterhaltsam als informativ
Dieses Buch behandelt die gängigen großen Unternehmensberater und deren Verbindungen zur Industrie und Regierung. Ich vermisse an vielen Stellen die Objektivität der Aussagen. Der Stil ist sehr populistisch und es wird versucht ein stark negatives Bild auf die Branche zu bringen anstatt die Themen objektiv zu behandeln und es dem Leser zu überlassen, sich seine Meinung selbst zu bilden.Trotzdem ist es unterhaltsam und leicht zu lesen. Als "Wirtschaftsroman" durchaus ok ;-).
U**I
Ein mehr als wunderbares Buch von einem kompetenten und wortgewandten Autor für alle, die in der Szene sind!
Ein Muss für alle die im "Business" tätig sind.Ein noch größeres Muss für alle Bankvorstände und öffentlichen Verwaltungen.Eine Pflichtlektüre für Politiker in der Kommune, im Land, im Bundestag und im Europäischen Parlament.
U**E
Ziemlich informativ
Informativ werden hier Informationen über die Machenschaften der großen Beratungsfirmen präsentiert. Viele der Informationen sind zwar mehr oder weniger bekannt wenn man schon einmal über das Thema gelesen hat, was den Wert dieses Buches allerdings nicht mindert.Besonders „gut gemacht“ ist der Teil in dem Berichte von Einsteiger- Veranstaltungen zu finden sind. Hier sieht man schon etwas tiefer in die Welt der Beratungsfirmen und vor allem wie sie an neues Personal kommen.Die „Insider- Interviews“ sind ebenfalls ganz informativ, auch wenn ich mir etwas mehr versprochen habe.Insgesamt sehr empfehlenswert für jeden der mehr Hintergründe haben möchte zu Namen wie „McKinsey“. Wer allerdings bereit tiefer gehende Informationen sucht ist hier falsch.
Trustpilot
1 week ago
1 month ago